Der SAPS-Tag 2017

Ich war am diesjährigen SAPS-Tag am 10. Juni 2017 mit dabei und konnte wertvolle Einblicke sammeln. SAPS ist die Schweizerische Adipositas-Stiftung, die in der ganzen Schweiz Selbsthilfegruppen organisiert und als Anlaufstelle für Auskünfte, Informationen und wertvolle Erfahrungen gilt, wenn es um das Abnehmen, Übergewicht und Adipositas geht.

Der SAPS-Tag 2017

Teilnehmer von Selbsthilfegruppen aus der ganzen Schweiz waren dabei und haben vom tollen Programm mit spannenden Vorträgen profitiert. Auch zahlreiche Stände, unter anderem ein Stand mit Kokosprodukten von Dr. Georg und natürlich die Bäckerei Gsund waren auch da, so dass man in den Pausen zwischen den Vorträgen wunderbar verweilen, schmökern, etwas bummeln und sich mit den anderen Teilnehmern austauschen konnte.

Wer genau hinsieht, sieht nicht nur mich, sondern auch, wie ich mit einem Stift von LCHF Deutschland Notizen mache – Copywright: Niels Ackermann / Lundi13 / Sinomedica

Dr. Silvia Herren – Situierung alternativer Lösungen

Den Start machte Dr. Silvia Herren. Sie stellte diverse alternative Behandlungs- und Lösungswege vor, die man rund um das Thema Übergewicht und Adipositas anschauen sollte bzw. die immer mehr an Fahrt und Aufmerksamkeit gewinnen:

  • Darmflora – wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist und was passiert, wenn wir uns nach der „Cafeteria-Diät“ ernähren
  • Zusatznahrung – welchen Einfluss Kokosöl, Zimt und Co haben können
  • Perkutante Nervenstimulation
  • Medikamentöse Therapie mittels GLP1 Rezeptor

Dr. Herren zeigte spannend auf, welchen Einfluss die Genetik /Epigenetik, ein Ungleichgewicht der Darmflora, unsere Lebensbedingungen und die psychosozialen Faktoren und Krankheiten auf unser Gewicht haben.

Dr. Massimo Fumagalli – Ketogene Ernährung und Akupunktur in Kombination

Dr. Fumagalli stellte das Abnehmkonzept von Sinomedica vor und hatte zahlreiche spannende Fakten und Aussagen rund um das Thema Übergewicht parat: Rund 37.3% der Schweizer Bevölkerung ist zurzeit übergewichtig. Und er stellte fest, dass nicht-übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen sowie Krebs und Atemwegserkrankungen rund 86% der Todesfälle ausmachen.

Davon sind 5 von 7 Risikofaktoren eng mit einer (un-)gesunden Ernährung und mit einem (un-)bewussten Lebensstil verknüpft: Bluthochdruck, schlechte Blutfettwerte, Übergewicht / Adipositas, geringer Obst- und Gemüsekonsum sowie körperliche Inaktivität.

Sinomedica kombiniert eine Art ketogener Ernährung mit den sättigenden Effekten der Akupunktur – wobei ich dieses Konzept eher kritisch betrachte, da sie gemäss Aussagen von Dr. Fumagalli eine sehr eigenwillige Ausführung der ketogenen Ernährung empfehlen. Die ketogene Stoffwechsellage wird eher aufgrund des Hungerstoffwechsels erreicht und nicht über die nahrungsinduzierte Variante. Mögliche Nährstoffdefizite werden über Supplemente ausgeglichen. Eine ausgewogene Ernährung sieht für mich da eindeutig anders aus.

Was ich aber spannend fand, war der Einfluss der Akupunktur auf unser Sättigungsempfinden – wer da Mühe hat, seinen Körper entsprechend wahrzunehmen und es von sich aus noch nicht schafft, einfach bis satt zu essen und nicht darüber hinaus, für den ist Akupunktur allenfalls eine spannende ergänzende Möglichkeit.

Jürgen Schilling – die Kunst des Schmauens

Links: Jürgen Schilling, rechts: Heinrich von Grünigen (SAPS) – Copywright: Niels Ackermann / Lundi13 / Sinomedica

Für mich ein absolutes Highlight des Tages, auch wenn Herr Schilling seine Zeit weit überschritten hat 😉 Der etwas quirlige Mann versteht es nämlich exzellent, zu unterhalten, doch nicht nur das: Er bringt die Kunst des Schmauens mittels lebhaften und witzigen Darstellungen den Zuschauern näher. Ich selbst durfte ihn auf der Bühne bei einem Experiment unterstützen – und zwar musste ich Cola trinken.

Ich hatte schon Jahre keine Cola mehr, aber es war richtig, richtig grauenvoll, die Cola nicht nur zu trinken, sondern zu schmauen. Dabei nimmt man ein Schluck Cola in den Mund und schiebt ihn mit der Zunge eine Weile hin und her, als ob man einen ganz, ganz teuren Wein probieren würde. Beim Schmauen versucht man, sich der Konsistenz und vor allem dem Geschmack im Mund so gut wie möglich bewusst zu werden. Und dafür ist es notwendig, dass das Essen oder das Getränk möglichst lange im Mund bleibt und darin mit der Zunge bearbeitet wird. Doch nicht nur das: Man nimmt einen kleinen Schluck, stellt das Glas (oder die Gabel) weg und lehnt sich genüsslich nach hinten, so dass die volle Aufmerksamkeit auf dem liegt, was da gerade in meinem Mund ist.

Erst dann schmeckt man das Essen richtig! Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich die Cola dann runterschlucken und ich hatte nicht nur einen ekligen Geschmack im Mund, sondern einen regelrechten Belag auf den Zähnen und im gesamten Mundraum.

Etwas, das Jürgen Schilling sagte, blieb mir aber in Erinnerung: Wenn wir ganz bewusst essen, langsam kauen und uns den Geschmack von dem, was wir uns da so zuführen, richtig bewusst wahrnehmen und uns Zeit lassen, dann finden wir verarbeitete Lebensmittel einfach nicht mehr fein. Weil all die Geschmacksverstärker und künstlichen Zusatzstoffe nicht so lange in unserem Gaumen standhalten; zum Schluss schmecken wir einfach nur noch die Pampe, die da künstlich produziert wurde.

Dadurch verlieren unsere Laster wie Gummibärchen, Chips oder Gebäck einfach ihren Reiz.

Barbara Müller-Kütt – Magenbandhypnose

Barbara Müller-Kütt an ihrem Infostand mit Interessierten – Copywright: Niels Ackermann / Lundi13 / Sinomedica

Frau Müller-Kütt stellte ein wirklich spannendes Konzept vor: Die Magenband-Hypnose. Dabei wird der Eingriff unter Hypnose des Patienten vollkommen authentisch simuliert, so dass sich der Patient anschliessend fühlt, als hätte er tatsächlich eine Magenband-Operation hinter sich. Dabei ist der Patient in einem Entspannungs- bzw. Trancezustand, aber gleichzeitig in erhöhter Konzentration, so dass er sich voll und ganz auf die simulierte Operation einlassen kann.

Was ich spannend fand, war, dass Frau Müller-Kütt nicht nur diese Operationen mittels Hypnose simuliert, sondern sie auch die tieferliegenden Probleme, die Ursachen für ein allfälliges ungesundes Essverhalten angeht. So löst sie auch negative Glaubenssätze auf und hilft, wenn sich jemand selbst oft bei seinen Abnehm-Bemühungen sabotiert.

Für weitere Informationen findest du Barbara Müller-Kütt und ihr Angebot hier (klick!).

Fazit

Der SAPS-Tag war für mich eine wundervolle Erfahrung, um mehr über das Angebot für Übergewichtige und Adipöse zu erfahren. Es ist schade, dass die SAPS nicht bekannter ist – denn dort finden Leidensgenossen einen sicheren Hafen, in dem sie sich mit anderen austauschen können, einfach so sein dürfen, wie sie sind und frei über ihre Probleme und Sorgen reden können. Für mich ist die SAPS daher eine unfassbar wichtige Institution, die man unbedingt unterstützen sollte. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich spätestens da einige der lieben Menschen wiedersehen werde, die ich am SAPS-Tag kennen lernen durfte.

P.S.: Wenn dich die SAPS und ihre Arbeit interessiert und du aus der Region Zürich bist: Ich darf am Treffen in Oerlikon am 31.08.2017 einen Vortrag halten über meine Erfahrungen und was Abnehmen mit Glücklichsein zu tun hat. Du bist herzlich eingeladen!

Weitere Infos und zur Anmeldung geht es hier lang (klick!).

Alles Liebe,
Romina

Romina Scalco

Romina Scalco hat nach unzähligen fehlgeschlagenen Diäten und gesundheitlichen Problemen mit Low Carb die Lösung für sich gefunden. Seit 2013 schreibt die Bloggerin und Buchautorin auf ihrem Low Carb Blog über eine Ernährung, die ganz nach dem Bauchgefühl geht, was Abnehmen mit Glücklichsein zu tun hat, wie du glücklicher sein und wie du gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag implementieren kannst. Ihr Motto: Es gibt nicht DIE Ernährungsform für alle. Finde Deinen persönlichen Weg.

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