Wie du zum Klick- / Aha-Moment kommst

Viele von uns scheitern immer wieder beim Versuch abzunehmen. Und zwar liegt das meist daran, dass sie sich nicht genügend mit sich selbst auseinandergesetzt haben. Denn wirklich erfolgreich abzunehmen heisst, die Beweggründe zu kennen, warum wir so dick geworden sind und weshalb Essen für uns so wichtig geworden ist.

In meinem Artikel Die 6 Phasen zum Abnehmerfolg gehe ich auf diesen nie enden wollenden Kreislauf ein: Wie du dich unwohl fühlst, entschliesst abzunehmen und dann wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällst.

Mit diesem Artikel möchte ich versuchen, dir mit den richtigen Fragen und Gedanken zu deinem Klick-Moment zu verhelfen, damit du dein Wohlfühlgewicht endlich erreichen kannst.

Bist du bereit? Am besten nimmst du dir Stift und Papier zur Hand und schreibst zu jeder Frage deine Antwort bzw. deine Gedanken dazu auf. Es gibt weder richtig noch falsch – wichtig ist, dass du dich damit auseinandersetzt und ehrlich zu dir selbst bist.

Warum willst du abnehmen?

Es ist wichtig, das Warum zu kennen, wenn man ein Ziel erreichen will. Das stärkt dich und macht dich unbesiegbar.

Warum willst du abnehmen? Was sind die Gründe dafür? Welchen Vorteil siehst du für dich, wenn du abnimmst? Warum ist dir das Abnehmen so wichtig?

Warum hast du zugenommen?

Warum denkst du, hast du zugenommen? Wie konnte es so weit kommen?

Auslöser erkennen

Oftmals verdrängen wir mit dem Essen negative Gefühle und erhoffen uns dadurch Trost oder das Stillen von Einsamkeit.

Wurdest du in deiner Kindheit eingeschüchtert, enttäuscht, bevormundet oder heruntergemacht? Wenn ja, wer war das? Und wer oder welche Situationen in deinem jetzigen Alltag geben dir wieder dieses Gefühl?

Menschen, die andere erniedrigen, einschüchtern, mobben oder anderweitig angreifen, zeigen durch ihr Verhalten oftmals, dass diese sich bedroht oder dominiert fühlen. Wir erinnern diese Person dann an eine eigene negative Erfahrung und dieses negative Verhalten ist selbst nur ein Schutzmechanismus, damit diese Menschen sich nicht selbst schlecht fühlen müssen.

Versuch zu verstehen, von wem du dich also kritisiert, abgewertet oder bevormundet fühlst und wieso.

An wen oder an welche Situation erinnert dich das? Was fühlst du in solchen Momenten?

Solche Menschen möchten die Aufmerksamkeit von sich selbst wegbringen – auf Kosten eines oder mehrerer Mitmenschen. Wer mit dem Finger auf andere zeigt, hat oftmals am meisten zu verbergen. Oder Hunde, die bellen, haben selbst Angst, gebissen zu werden!

Wem willst du mit deinem Gewicht zeigen, dass du verletzt und missverstanden bist?

Übergewicht kann oftmals auch ein Hilfeschrei sein – ein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Liebe, Mitgefühl. Doch auch da hilft essen leider nicht, sondern nur offene Gespräche. Sag deinen Mitmenschen, woran es dir fehlt – sie sind selbst nur Menschen in ihrer eigenen kleinen Welt und wissen vielleicht gar nicht, dass dir etwas fehlt, geschweige denn wissen sie, was genau du brauchst.

Wichtig ist, dass du nicht isst, um dich wohlzufühlen, sondern isst, wenn du dich wohlfühlst. Ängste, Stress und negative Gefühle hindern uns völlig bei der Abnahme. Dann wird nämlich das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, das eine Abnahme nicht nur verhindert, sondern auch für eine Gewichtszunahme sorgen kann.

Auch Mängel-Gefühle können uns dazu verleiten, zuzunehmen. Wenn wir besitzen, festhalten oder Verluste vermeiden wollen, dämpfen wir diese Angst mit Essen. Wenn du dich darin wiedererkennst: Entrümple dein Leben. Nicht nur emotional bzw. geistig, sondern auch materiell. Schmeiss alles raus, das du nicht mehr brauchst. Es wird dich befreien und du lernst loszulassen. Das Gute dabei ist, dass es dein Körper deinem Kopf gleichtun will. Er wird also ebenfalls bereit sein, loszulassen.

Was ist deine liebste Anti-Stress-Mahlzeit?

Wenn du im Supermarkt bist und dir alles aussuchen kannst – wonach greifst du, wenn du dich traurig, vernachlässigt, gestresst, alleine oder ängstlich fühlst?

Warum genau das? Welche Gefühle oder Erinnerungen verbindest du damit?

Von innen nach aussen

Das gemeine ist, dass man übergewichtigen Menschen wie uns immer ansieht, dass wir emotionalen Ballast mit uns herumschleppen. Wir können nicht verstecken, dass wir ungelöste Probleme haben. Bei anderen ist das schwieriger zu erkennen.

Menschen, die von sich ablenken wollen, finden in uns also eine direkte Zielscheibe. Dadurch kommen wir in viele schwierige, emotionale Situationen wie bereits oben beschrieben. Stell dir doch jetzt mal bitte vor, wie es wäre, wenn du deine Traumfigur hast.

Wie würdest du dich fühlen? Was von deinem Charakter wäre da, wenn du keine Angst vor Kritik, Zurückweisung oder Ablehnung haben musst und du geliebt, beliebt und bewundert wirst? Welcher Mensch wärst du dann?

Lerne deinen Körper zu lieben

Welche Körperstellen magst du mehr, welche weniger?

Wer gab dir das Gefühl, dass du dich für deinen Körper schämen musst?

Welche Absicht vermutest du dahinter?

Versuche, deinen Körper vielleicht nicht von heute auf morgen zu lieben, aber zu akzeptieren. Er ist ein Teil von dir. Konzentriere dich auf die schönen Dinge an dir und deinem Körper und akzeptiere deine Makel, so wie sie sind.

Dazu kannst du auch eine kleine Übung machen: Entweder unter der Dusche oder beim Eincremen danach. Stell dich beim Duschen hin und versuche, wenn du dich einschamponierst, deinen Körper ganz bewusst wahrzunehmen. Fang bei den Füssen an: Schau dir die Zehen an, befühle sie. Dann den Fuss, die Ferse, den Knöchel. Die Wade, das Knie, deine Oberschenkel – mach so weiter bis zum Kopf. Nehme dich und deinen Körper ganz bewusst, Zentimeter für Zentimeter wahr – ohne ihn zu bewerten. Einfach nur anerkennen, dass er da ist – so wie er da ist.

Hör auf deinen Körper

Als Kinder wissen wir ganz genau, was wir brauchen, wir wissen auch, wann wir Hunger haben, Durst, und wann wir satt sind. Häufig führt uns unsere Erziehung und die Gesellschaft von diesem gesunden, eigenen Körpergefühl weg.

Hast du dieses Körpergefühl noch?

Erkennst du, wenn du Hunger oder Durst hast und kannst du ihn von Appetit unterscheiden?

Gibst du nach, wenn dein Körper nach einem bestimmten Lebensmittel verlangt?

Wenn es keine Vorgaben durch Familie und Gesellschaft gäbe: Was würdest du heute essen?

Hätten sie bei der Wahl deines Menues Verständnis?

Diese Fragen helfen dir hoffentlich, dich und deine Beweggründe besser kennen zu lernen. Denn wenn du das Warum verstehst, kannst du gezielt darauf reagieren. Schreib dir die Erkenntnisse aus diesen Fragen ebenfalls auf und lass das Ganze einige Tage sacken. Nimm es anschliessend nochmals in die Hand und lies dir deine Antworten und Notizen noch einmal durch.

Hat es bei dir Klick gemacht?

Falls dem nicht so ist und du ihn aber unbedingt haben willst: Ich kann dich verstehen. Aber: Oftmals kommt der Klick ganz unvermittelt. Es kann einfach eine bewusste Entscheidung sein. Oder ein Gespräch mit einem Freund oder Bekannten.

Es kann sein, dass man einfach nicht mehr so weitermachen möchte. Du möchtest nicht mehr alleine sein, endlich einen Partner finden. Du möchtest die Schmerzen los sein. Und du bist es Leid, wegen deinem Gewicht Abstriche machen zu müssen und auf Dinge verzichten zu müssen, die dir eigentlich riesigen Spass machen.

Es kann aber auch aufgrund eines Gesprächs sein, mit einer Person, die dir wichtig ist. Vielleicht sagt sie dir, was sie wirklich von deinem Gewicht hält, welche Ängste und Sorgen sie damit verbindet.

Es kann auch ein Foto sein, das spontan und ohne Mitwissen aufgenommen wurde. Oder man hat sich bewusst in Szene gesetzt, und alle finden das Foto toll und dich darauf wunderschön – nur du dich selbst nicht.

Ich muss dich an dieser Stelle warnen:

Der Klick-Moment ist meist mit einer emotionalen, ziemlich heftigen Ohrfeige verbunden. Es ist der Spiegel, vor dem wir uns all die Zeit gedrückt haben. Die Erkenntnis wird weh tun. Aber nur kurz. Denn diese Erkenntnis wird dir die Kraft geben, den langen, beschwerlichen Weg zu gehen – und zwar bis zum Ende. Bis du dein Wohlfühlgewicht erreicht hast.

Wenn du den Klick-Moment fördern möchtest, lege ich dir nahe, die oben stehenden Fragen gewissenhaft durchzuarbeiten. Oder aber du bittest um ein vertrauliches Gespräch mit einer Person in deinem Umfeld, von der du weisst, dass sie ehrlich mit dir ist und nur das Beste für dich will. Du kannst auch die Erkenntnisse aus den erarbeiteten Antworten mit dieser Person besprechen. Wichtig ist, dass du dich mit dir selbst auseinander setzt und dich selbst fragst, warum du zugenommen hast, wo alles seinen Ursprung hatte und warum Essen für dich so wichtig ist. Welche Probleme willst du mit dem Essen lösen bzw. welche Gefühle willst du unterdrücken?

Wenn du dein Leben wirklich ändern möchtest, kommst du leider um die (schmerzliche) Wahrheit nicht herum.

Aber du wirst daran wachsen und dir selbst näher kommen. Du wirst lernen, dich zu lieben, so wie du bist. Und du wirst dadurch die Kraft finden, das Beste aus dir selbst herauszuholen. Nicht nur in Sache Gewicht – du wirst feststellen, dass du dadurch eine positive Erlebnis-Spirale erzeugen wirst.

Es würde mich riesig freuen, wenn du mir von deinem Klick-Moment erzählen würdest. Du darfst ihn sehr gerne als Kommentar teilen oder mir persönlich per E-Mail zukommen lassen. Es wäre mir eine Ehre!

Von Herzen alles Liebe,

deine Romina

Quellenhinweis: Flickr Creative Commons Image via Trui

Romina Scalco

Romina Scalco hat nach unzähligen fehlgeschlagenen Diäten und gesundheitlichen Problemen mit Low Carb die Lösung für sich gefunden. Seit 2013 schreibt die Bloggerin und Buchautorin auf ihrem Low Carb Blog über eine Ernährung, die ganz nach dem Bauchgefühl geht, was Abnehmen mit Glücklichsein zu tun hat, wie du glücklicher sein und wie du gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag implementieren kannst. Ihr Motto: Es gibt nicht DIE Ernährungsform für alle. Finde Deinen persönlichen Weg.

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