Wie du der Erkältung eine lange Nase zeigst

Ich bin Miriam Hoffbauer und habe Romina während unserer gemeinsamen Ausbildung zum Ganzheitlichen Gesundheits- & Ernährungscoach kennen und schätzen gelernt. Wie sie habe ich meinen eigenen Blog, ketovida.de und brenne für eine gesunde, kohlenhydratreduzierte Ernährung. Zusätzlich habe ich eine Fortbildung in Orthomolekular Medizin – also wie der gezielte, zum Teil hochdosierte, Einsatz von Vitaminen und Mineralien die Gesundheit unterstützt.

Wie du der Erkältung eine lange Nase zeigst

Es ist Mitte Dezember, das Wetter sehr abwechslungsreich, meist eher nass, grau, kalt. Mit ein bisschen Glück kommen Schnee und Sonne dazu. Kurz  vor Weihnachten sind die meisten von uns im Stress. Zum einen, weil im Job das Jahresendgeschäft boomt, dann wollen die Feiertage vorbereitet, Geschenke eingekauft und Plätzchen gebacken werden. Und dann passiert es: Die Nase fängt an zu laufen, der Husten kommt. Immer gerade dann, wenn wir es am wenigsten gebrauchen können – haben wir doch ausgerechnet jetzt noch weniger Zeit, um uns auszukurieren.

Aber genau hier liegt der Grund, warum uns eine Erkältung überhaupt heimsuchen kann. Der Stress raubt im wahrsten Sinne des Wortes unserem Immunsystem die Ressourcen, die es zur Abwehr braucht. Kombiniert mit dem langen Aufenthalt in gut geheizten Räumen, die unsere Schleimhäute austrocknen, werden wir anfälliger für Viren und Bakterien. Genau diese Aspekte sind es auch, die es uns ermöglichen, die Erkältung schneller wieder loszuwerden. Du gibst deinem Körper, was er im Moment am nötigsten braucht. Vitamine, Mineralien, und nach Möglichkeit Ruhe. Dieselben Mittel lassen sich übrigens auch hervorragend zur Vorbeugung einsetzen!

Vitamin A

Vitamin A sorgt dafür, dass die Haut und Schleimhäute gestärkt sind. Es ist in tierischen Produkten zu finden, vor allem Leber und Seefisch sind reich an Vitamin A, aber auch in Eiern, Milch oder Milchprodukten. Die pflanzliche Vorstufe, das Provitamin Beta-Carotin ist unter anderem in Süßkartoffeln, Wirsing und Grünkohl enthalten. Obwohl Vitamin A sehr wichtig ist für verschiedenste Stoffechselprozesse, brauchen wir mit 0,8 bis 1,1 Milligramm für einen Erwachsenen vergleichsweise wenig pro Tag. Hier reicht es, diese Lebensmittel regelmäßig in den Speiseplan einzubauen. Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, sollten die Lebensmittel immer mit einem guten Öl, z. B. Olivenöl, Kokosöl oder Weidebutter kombiniert werden, damit der Körper  es aufnehmen kann. Vitamin A wird im Körper gespeichert – eine Supplementierung ist also nur in Absprache mit einem Therapeuten/Arzt vorzunehmen. Bei normalen Verzehrmengen besteht keine Gefahr. Schwangere sollten jedoch keine Leber essen – sie enthält sehr viel Vitamin A und kann in höheren Mengen den Fötus gefährden.

Vitamin C

Das wohl bekannteste Vitamin zur Abwehr von Erkältungen: Vitamin C. Vitamin C ist ein lebenswichtiges Vitamin, das die meisten Lebewesen selbst herstellen können. Der Mensch ist eine der wenigen Ausnahmen, wir haben vermutlich aufgrund einer Genmutation die Fähigkeit verloren, Vitamin C selbst zu synthetisieren [1]. Daher sind wir sind auf die Aufnahme von Vitamin C über unsere Nahrung angewiesen. Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung setzt unseren Tagesbedarf an Vitamin C bei 100mg. Hier ist unter Experten aber immer noch nicht geklärt, ob diese Menge wirklich angemessen ist oder gerade so einen Vitamin-C-Mangel vermeiden kann. Faktoren wie Stress, Rauchen oder die Einnahme der Antibabypille erhöhen den Vitamin C Bedarf enorm. So verbraucht schon der Genuss einer Zigarette rund 400mg Vitamin C. Orthomolekularmediziner, wie Dr. Ulrich Strunz und Uwe Gröber, sehen einen wirksamen Schutz bzw. therapeutische Wirkung im Grammbereich. Außerdem zeigen Studien, dass durch eine hochdosierte Vitamin-C-Einnahme über die Dauer von fünf Tagen während einer Erkältung die Symptome lindern und die Erkältungsdauer verkürzt wird [2].

Für ein starkes Abwehrsystem

Warum das so ist? Vitamin C ist eins der stärksten Antioxidantien, also ein Stoff, der die Immunzellen vor Schädigungen schützt. Zusätzlich stimuliert Vitamin C die Bildung der weißen Blutkörperchen, die für die Abwehr von Infekten verantwortlich sind. Auch ist es an vielen weiteren Prozessen wie dem Cholesterinabbau und der Synthese von Neurotransmittern beteiligt, um nur ein paar zu nennen.

Vitamin C – die Dosierung

Laut den oben genannten Studienergebnissen ist eine Dosierung von 1.000mg Vitamin C pro Stunde in den ersten sechs Stunden ab den ersten Anzeichen von Schnupfen und Erkältung und weiteren 3.000mg in den folgenden Tagen, um die Auswirkungen zu lindern und die Dauer zu verkürzen.  Die Dosen sollten regelmäßig über den Tag verteilt eingenommen werden, da Vitamin C besser in kleineren Portionen vom Körper aufgenommen wird. Präparate mit Vitamin C aus natürlicher Quellen wie Acerola-Kirsche und CamuCamu sind zu bevorzugen, da dies ebenfalls zu einer besseren Resorption beiträgt. Lebensmittel mit hohem Vitamin C-Gehalt sind übrigens: Hagebutten, Sanddorn, Schwarzen Johannisbeeren, Kiwi, Petersilie, Paprika und Fenchel.

Kann Vitamin C überdosiert werden?

Vitamin C ist wasserlöslich, ein Zuviel wird daher über den Urin wieder ausgeschieden. Bei zu hohen Einzeldosierungen kann es zu Durchfall kommen, da der Darm nur eine begrenzte Menge auf einmal aufnehmen kann. Diesen Aspekt kann man sich übrigens bei Verstopfung zu Nutzen machen. Für gesunde Menschen ist eine Vitamin C-Überdosierung nicht gefährlich. Menschen mit Nierenunterfunktion dagegen sollten hier vorsichtiger sein, da es durch Vitamin C in hoher Konzentration zu einer vermehrten Bildung von Oxalsäure führt, was das Risiko für Nierensteine erhöht.

Zink

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das heißt unser Körper kann auch das nicht selbst herstellen. Der Körper benötigt Zink besonders für den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Des Weiteres ist es am Zellwachstum beteiligt und fördert das Immunsystem. Somit ist eine regelmäßige und ausreichende Aufnahme von Zink wichtig, um diese und andere Prozesse optimal zu unterstützen. Und im Falle einer Erkältung ist der Zinkbedarf zusätzlich erhöht. Zink wirkt antiviral, da es die Vermehrung bestimmter Erkältungsviren hemmt. Wichtig ist bei Einnahme von Zink gegen Schnupfen ist auch der Beginn der Supplementierung. Die schon oben genannten Studien zeigen, dass Zink am besten schon in den ersten 24 Stunden nach den ersten Erkältungsanzeichen als Supplement mit 25mg pro Tag erhöht zugeführt werden sollte, um den Verlauf zu mildern. Wichtig ist, diese Supplementierung nach Abklingen der Erkältung wieder abzusetzen, da sonst das empfindliche Gleichgewicht zu den anderen Spurenelemente negativ beeinträchtigt wird.

Vitamin C ist ein sehr wichtiger Co-Faktor von Zink. Die positiven Auswirkungen von Zink auf den Stoffwechsel wird durch Vitamin C ergänzt und erhöht. Die Kombination von den beiden wirkt sich positiv auf den Erkältungsverlauf aus. Auch für Zink wäre es sinnvoll, möglichst auf natürliche Quellen zu setzen. Die mit Abstand besten Zinklieferanten sind Austern, aber auch Milch und Rindfleisch enthalten noch verhältnismäßig viel Zink. Während der Erkältung selbst macht es Sinn, auf Supplemente zurückzugreifen

Natürliche Quellen versus Supplemente

An sich bin ich ein Freund natürlicher Ernährung: Keine verarbeiteten Lebensmittel, Zucker, Weizen oder auch Hülsenfrüchte. Das bestimmte Nährstoffe für uns essentiell sind, war evolutionsbiologisch betrachtet kein Problem, da zu Zeiten, wo Ackerbau noch nicht industrialisiert war, der Vitamin- und Mineraliengehalt unser Lebensmittel sicherstellte, dass es uns an nichts mangelte. Heute sieht es mit dem Vitamin-Nachschub über natürliche Lebensmittel eher düster aus: Obst wird unreif geerntet, damit es lange Transportwege übersteht. In Kombination mit der Lagerung und Zubereitung gehen bis zu 90 Prozent des ursprünglichen Gehaltes verloren. Wenn man dazurechnet, dass heutige Obst- und Gemüsesorten wesentlich weniger Vitamine und Mineralien enthalten als ihre wilden Verwandten und unserer Bedarf durch höhere Belastungen und ungesündere Lebensweise extrem gestiegen ist, ist es in manchen Fällen sinnvoll, den Bedarf über Supplemente zu decken.

In dem Sinne wünsche ich eine gesunde Winterzeit!

Miriam

 

 

Quellen:

[1] Vgl. Burgerstein U P et al. Handbuch Nährstoffe. Trias 2012.

[2] Vgl. Douglas RM et al. Vitamin C zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen. Cochrane Database Syst Rev. 2007 18 JULY, (3): CD000980.

Miriam Hoffbauer

Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

2 Gedanken zu „Wie du der Erkältung eine lange Nase zeigst“

  1. Hallo liebe Namensvetterin, ich bin gerade über Deine Zusammenfassung gestolpert und kann das, was Du über Zink und Vitamin C sagst nur bestätigen. Ich selbst habe eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, ernähre mich daher Low Carb (weil glutenfrei) und nehme seit etwa einem Jahr jeden Tag zusätzlich Vitamin C und Zink. Und obwohl ich eine kleine Tochter habe, die nur alle erdenklichen Viren und Bakterien aus der Kita nach Hause schleppt, war ich nicht ein einziges Mal krank.
    Liebe Grüße,
    Miriam

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    • Hallo Miriam!
      Freue mich, dass du meine Tipps aus dem Beitrag bestätigen kannst. Die Kombi aus Low Carb, Vitamin C und Zink ist super. Dass deine Tochter dich nicht ansteckt, ist ein tolles Zeichen, dass dein Immunsfit ist. Bei mir im Büro ging die Grippe um, ich hab nicht einmal einen Schnupfen bekommen.
      Bleib weiterhin gesund!
      Liebe Grüße,
      Miriam

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