Wie du richtig mit deinem Gehirn kommunizierst (und dabei deinen Zielen näher kommst)

Es gibt da eine Sache, eine Taktik, mit der du dein Hirn – oder besser gesagt: deinen Schweinehund gezielt zum Schweigen bringen kannst. Und diese Methode möchte ich dir heute gerne vorstellen.

Heisshunger besiegen, in dem du richtig mit deinem Hirn kommunizierst

Diese Methode ist perfekt dafür geeignet, wenn du merkst, dass du dich in irgendeinem Bereich deines Lebens selbst manipulierst. Nehmen wir als Beispiel deine Abnehmziele, die du unbedingt erreichen willst – und obwohl dir das so sehr am Herzen liegt, ertappst du dich dabei, dass du trotz allem immer wieder schlecht isst oder bei Freunden und Familie all deine guten Vorsätze über Bord wirfst.

Viele Leser von meinem Blog (und auch ich selbst) haben Mühe, ihre Ernährungsumstellung auch in Restaurants umzusetzen. Dabei ist es ganz entscheidend, wie du im Kopf mit dir selbst sprichst. Ich gebe dir mal ein Beispiel, wie das in der Regel so im Kopf eines Abnehmwilligen abläuft.

Stell dir die Szene einfach mal vor:

Du befindest dich mit deinen Freunden in einem leckeren, kleinen italienischen Restaurant. Du warst schon öfters dort und weisst, dass sie die Pizza noch auf alte Art im Steinofen zubereiten und der Teig richtig luftig locker ist. Aber du willst ja abnehmen und bist mit den besten Vorsätzen ins Restaurant gegangen. Der Kellner kommt und bringt euch die Speisekarten. Du nimmst deine in die Hand und machst sie auf, blätterst drin rum und kommst zur Pizza-Seite.

Du: „Oh, ich liebe Pizza… Aber nein, ich sollte einen Salat oder so essen, ich will ja abnehmen.“
Dein Hirn: „Ja dann iss doch die Pizza, die hat dir letztes Mal sooo gut geschmeckt!“
Du: „Ja, aber Salat wäre besser…“
Dein Hirn: „Letztes Mal hast du gesagt, dass die Pizza besser sei als Sex!“
Du: „Das stimmt… Ach was solls, ich bestell die Pizza.“

Hirn gegen dich: 1:0.

Kommt dir diese Situation bekannt vor? Selbst wenn du die erste Runde für dich entscheiden solltest – spätestens bei der Dessertkarte wirst du einbrechen. Oder Zuhause, wenn niemand zuschaut. Die Art und Weise, wie wir denken, kann unglaublich viel ausmachen und oft manipulieren wir uns dadurch, ohne dass wir es überhaupt merken. Zuhause schämen wir uns dann, weil wir so disziplinlos sind und fühlen uns unfassbar schlecht.

Aber keine Sorge, das muss nicht sein. Das Gute daran ist: Wir können unser Denken jederzeit anpassen und so nutzen, dass wir unsere Ziele unterstützen, statt diese zu sabotieren. Denn unser Hirn will nur das Beste für uns. Du weisst vielleicht, dass Pizza nicht das Beste für dich ist, das Problem liegt darin, es deinem Gehirn verständlich zu machen. Im oben aufgezeigten Beispiel ist das Hirn überzeugt davon, dass Pizza die bessere Alternative ist und preist dir dann so lange die Pizza an, bis du dann trotzdem die Pizza bestellst.

Dein Hirn tut das, weil es denkt, dass du das willst.

Am Pizza-Beispiel möchte ich dir das aufzeigen, wie du stattdessen deinen inneren Dialog führen kannst.

Du: „Oh, Pizza! Ich liebe Pizza… aber ich liebe es noch mehr, schlank und fit zu sein.“
Dein Hirn: „Aber du liebst doch Pizza?!“
Du: „Ja, aber schlank zu sein mehr.“
Dein Hirn: „Wirklich?“
Du: „Wirklich. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, schlank und fit zu sein und dazu gehört auch, entsprechend zu essen.“
Dein Hirn: „Okay, dann geniessen wir mal was, das dich deinem Ziel näher bringt.“

Wenn du deinem Hirn einmal aufgezeigt hast, was du wirklich willst – und ganz wichtig: WARUM, dann wird es dich darin unterstützen. Die Diskussion mit deinem inneren Schweinehund ist sofort beendet.

Die Formulierung ist entscheidend

Für den Erfolg dieser Methode ist allerdings die Formulierung entscheidend, damit du halt deinem Hirn wirklich bewusst machen kannst, was für dich wirklich wichtig und prioritär ist. Daher solltest du in deinem inneren Dialog folgende Formulierungen verwenden:

  • ich will das
  • ich habe mich bewusst dafür entschieden
  • es bereitet mir Freude, das zu tun

Überlege dir also: Wo sabotierst du dich selbst? Wo scheinst du nicht vom Fleck zu kommen, welches Ziel scheinst du einfach nicht zu erreichen? Und dann überlege dir das Argument für deinen inneren Schweinehund und achte auf die Formulierung. Sobald du merkst, dass du in diesen inneren Dialog fällst, sagst du zu dir selbst: Ich will das, ich habe mich bewusst dafür entschieden, […. dein Ziel….]. Und schon ist die Diskussion beendet.

Die Methode hat Marisa Peer entwickelt. Sie ist Motivationsspeakerin, Hypnosetherapeutin, spezialisert auf Gewichtsabnahme und Sucht und weiss genau, dass bei Heisshunger und Übergewicht oftmals tiefliegende Narben die Ursache allen Übels sind. In diesem Vortrag stellt sie ihre Methode vor (ca. ab Min 31); wenn dich das Thema aber interessiert, empfehle ich dir, den gesamten Vortrag anzuschauen:

Hier geht es zum Vortrag von Marisa Peer (klick!).

Das Spannende ist ja, dass sogar Soldaten diese Technik anwenden. Wenn sie in strömenden Regen Hindernisparcours durchlaufen müssen, bei Kälte und bei Dunkelheit und gleichzeitig noch ihr halbes Körpergewicht in Form der Ausrüstung auf dem Rücken herumschleppen müssen, dann siehst du sie nicht rumstehen und rumjammern. Die Soldaten lachen und singen. Und genau dadurch signalisieren sie ihrem Hirn: „Das macht mir Spass! Genau DAS will ich jetzt machen. Also hilf mir, das durchzustehen.“

Ich habe diese Taktik selbst bei mir ausprobiert und bei mir hat sie Wunder bewirkt. Ich bin ein Stressesser, ein emotionaler Esser. Und wenn mir etwas auf der Seele liegt, würde ich am liebsten alles Verfügbare in mich hineinstopfen – alte Gewohnheit – auch wenn ich ganz genau weiss, dass mir das nicht gut tut. Diese Methode hilft, Heisshungerattacken zu überwinden, aber es braucht Übung und du musst genau auf dich und deine Gedanken achten und sofort eingreifen, wenn du merkst, dass dein innerer Schweinehund hinter der nächsten Ecke lauert.

Das Schöne ist: Diese Methode kannst du in all deinen Lebensbereichen anwenden!

Probier es doch selbst einmal aus. Hat es dir geholfen? Ich bin gespannt auf dein Feedback!

Viel Spass und vor allem: Viel Erfolg 🙂

Alles Liebe,

deine Romina

 

Romina Scalco

Romina Scalco hat nach unzähligen fehlgeschlagenen Diäten und gesundheitlichen Problemen mit Low Carb die Lösung für sich gefunden. Seit 2013 schreibt die Bloggerin und Buchautorin auf ihrem Low Carb Blog über eine Ernährung, die ganz nach dem Bauchgefühl geht, was Abnehmen mit Glücklichsein zu tun hat, wie du glücklicher sein und wie du gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag implementieren kannst. Ihr Motto: Es gibt nicht DIE Ernährungsform für alle. Finde Deinen persönlichen Weg.

2 Gedanken zu „Wie du richtig mit deinem Gehirn kommunizierst (und dabei deinen Zielen näher kommst)“

  1. Liebe Romina,
    ich hab Lipödeme und zuerst die Keto ernährung zwei Jahre lang gemacht.
    Aber für mich zu viel Fleisch. Bin jetzt bei Low Carb aber die Kilos gehen nicht runter.
    Liebe Grüße
    Patrizia

    Antworten
    • Liebe Patrizia,

      Tut mir leid zu lesen, dass dein Ernährungsansatz bisher nicht die gewünschten Erfolge gebracht hat.
      Bitte denk daran, dass wir Körper, Geist und Seele sind und insbesondere Lipödem ist eine sehr vielschichtige Sache, bei der wir meiner Meinung nach tiefer gehen müssen, um sie für uns lösen zu können.
      Die Ernährung ist nichtsdestotrotz ein sehr wichtiger Bestandteil des Weges. Versuch, die Ernährungsweise so für dich zu gestalten, dass du dich und deinen Körper auf allen Ebenen nährst und nicht, weil du dir davon eine Abnahme erhoffst. Mach es, weil es dir hoffentlich gut tut und aus Liebe zu dir, weil du es dir wert bist.
      Du wirst den Unterschied spüren.
      Alles Liebe für dich,
      Romina

      Antworten

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