Der „Nose-To-Tail“-Event von Schweizer Fleisch

Am 14. Oktober 2016 hat mich der Verband Schweizer Fleisch an einen tollen Anlass eingeladen – einem Event unter dem Motto: Nose to tail. Darauf habe ich wirklich gewartet! Das Thema ist leider noch viel zu unpopulär und daher liegt es mir sehr am Herzen, hier auch über diesen tollen Anlass zu berichten.

Worum geht es eigentlich?

Nose to tail oder auf Schweizerdeutsch „Vom Schnörrli bis zum Schwänzli“ ist ein Prinzip, unter dem man das gesamte Tier verwerten möchte – von der Schnauze bis zum Schwanz. Wenn also ein Tier geschlachtet wird, dann soll auch alles vom Tier genutzt werden – alles andere wäre moralisch, ethisch, ökologisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll und schlicht respektlos gegenüber dem Tier. Was mich nachdenklich gestimmt hat, war, dass nur 5 – 8% von einem Tier zu den Edelstücken gehören – also Filet, Entrecôte etc. – der Rest wird meistens für Tiernahrung oder als Energierohstoff verwendet oder sogar weggeworfen, weil wir leider einfach nichts mehr mit dem Rest anzufangen wissen.

Und das ist verdammt schade – denn die beiden Spitzenköche Mirko Buri und Sandro Zinggeler haben uns mit ihrem 4-Gänge-Menue eindrücklich bewiesen, wie unfassbar lecker die nicht mehr so begehrten Stücke von Rind, Schwein und Co. sein können.

Die Vorspeisen:

 Der 1. Gang:

Pouletschenkel-Suppe Tom Ka Gai
Pouletschenkel-Suppe Tom Ka Gai

Der 2. Gang:

Rinderherz im Heu gegart
Rinderherz im Heu gegart

Der 3. Gang:

Ochsenschwanz - Pulled Tail Burger
Ochsenschwanz – Pulled Tail Burger

Der 4. Gang:

Niedergegarter Schweinebauch
Niedergegarter Schweinebauch

 

Wie du dir sicher vorstellen kannst, war das gesamte Essen einfach nur fantastisch lecker! Ich finde es schade, dass diese weniger begehrten Teile von den Tieren kaum mehr auf den Tellern landen und sich viele davor sogar eckeln. Vieles davon hängt sicher auch mit der Fett-Phobie zusammen, die in den letzten Jahrzehnten gewütet hat und ich hoffe sehr, dass wir all dem mit dem Nose-to-Tail-Prinzip entgegen wirken können.

Dieses wertvolle Wissen, wie man diese Stücke zubereitet, darf auf keinen Fall verloren gehen – denn die Innereien sind die mit Abstand nährstoffreichste Lebensmittelgruppe und enthalten unglaublich viele essenzielle Nährstoffe, die für unseren Körper so wichtig sind.

Alles, was es also braucht, ist Einarbeitungs- und etwas mehr Zubereitungszeit als für normale Steaks oder Plätzchen – aber ich denke, wir sind das den Tieren schuldig. Jäger aus Naturvölkern bedankten sich beim erlegten Tier – wir nehmen einen Bruchteil und werfen den Rest weg. So darf es einfach nicht sein.

Zeigen wir den Tieren unsere Dankbarkeit, in dem wir als Konsument auf möglichst hochwertige Produkte setzen – wenn möglich sollten wir also unser Fleisch vom regionalen Bauern, der die Tiere artgerecht ernährt (Stichwort Weidehaltung) und ihnen genügend Auslauf gewährt hat, beziehen und uns je länger je mehr wieder an Teile heranwagen, die leider aus der Mode gekommen sind.

Hier findest du weitere Infos zum Thema und die Rezepte und weitere Inspirationen von den beiden Spitzenköchen: Nose-to-Tail – Inspirationen (klick!).


Ich für meinen Teil bin bis jetzt erst bei Leber, Knochenbrühe und Blut- / Leberwurst angekommen, aber der Abend hat mich wirklich nochmals stark motiviert, mich stärker mit dem Thema auseinander zu setzen und mir die Zeit zu nehmen, mich in die Zubereitung der spezielleren Stücke einzuarbeiten.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Schweizer Fleisch für diesen tollen Anlass und ihre Bemühungen bedanken, die sie sich machen, um das Nose-To-Tail-Prinzip in der Schweiz zu fördern und bekannter zu machen. Ich bin sehr dankbar, dass ich als Bloggerin an solche Anlässe eingeladen werde und daran teilhaben darf.

Und nun zu dir: Was denkst du dazu? Und in welchem Ausmass traust du dich bereits an Innereien + Co? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar 🙂

Romina Scalco

Romina Scalco hat nach unzähligen fehlgeschlagenen Diäten und gesundheitlichen Problemen mit Low Carb die Lösung für sich gefunden. Seit 2013 schreibt die Bloggerin und Buchautorin auf ihrem Low Carb Blog über eine Ernährung, die ganz nach dem Bauchgefühl geht, was Abnehmen mit Glücklichsein zu tun hat, wie du glücklicher sein und wie du gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag implementieren kannst. Ihr Motto: Es gibt nicht DIE Ernährungsform für alle. Finde Deinen persönlichen Weg.

2 Gedanken zu „Der „Nose-To-Tail“-Event von Schweizer Fleisch“

  1. Liebe Romina
    Herzlichen Dank für diesen schönen Beitrag über den Nose-to-Tail-Anlass. Tja, ich denke, man kann gar nicht genug auf die Vorteile dieser alten/neuen Tradition hinweisen. Und es gar nicht genug oft selber ausprobieren – und geniessen …

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Benachrichtigung bei neuen Kommentaren (wenn du eine E-Mail erhalten willst, sobald ich dir geantwortet habe):